Logbucheintrag Lieutenant Nick Sherdan
Lieutenant!!!
Was ist mit der Ionosphäre? Sherdan schreckte hoch.
Was? Oh....entschuldigen Sie Commander. Ich war nicht ganz
bei der Sache. Er versuchte sich an die letzten Sekunden
zu erinnern, soweit er das noch im Unterbewußtsein mitbekommen
hatte. Die Anzeige auf seinem Pult flackerte hektisch. Ähm,
ich erhalte eine Anzeige über eine Instabilität in der
Ionosphäre auf den Koordinaten.....auf.... Sherdan
versuchte seine Konzentration wiederzufinden. Lieutenant,
kann ich Sie bitte einmal im Bereitschaftsraum sprechen?!
Commander Yar wartete, bis der Lieutenant sich von der Wissenschaftsstation
der Brücke erhoben hatte, um den angrenzenden Bereitschaftsraum
aufzusuchen. Dann folgte sie ihm, wobei sie über die Schulter
Lt. Blackwell zurief: Lt. Blackwell, übernehmen Sie!
Aye, Sir!
Tasha
Yar nahm im Sessel hinter dem Schreibtisch Platz und schob das
darauf stehende Display beiseite. Setzen Sie sich, Lieutenant.
Danke Sir. Also, was ist mit Ihnen los? Sie
scheinen mir in letzter Zeit recht häufig abwesend zu sein.
Sir? Ich möchte wissen, was Sie beschäftigt,
Nick. So kenne ich Sie doch gar nicht.
Sherdan
schaute die Tischplatte an und suchte nach Worten. Nun ja,
es ist so, daß ich seit dem telephatischen Erlebnis bei
Counsellor Quint immer wieder über das Schicksal der hier
gestrandeten Besatzung nachdenken muß. Warum?
Ich weiß, daß die Untersuchungen und Scannerabtastungen
allesamt negativ ausgefallen sind. Aber ich kann mir nicht erklären,
wo dann diese Sendung hergekommen ist. Die Vermutung von Sophie...Counsellor
Quint meine ich, mit den vagabundierenden Seelen erscheint mir
etwas zu einfach. Da muß noch etwas anderes sein.
Commander
Yar lehnte sich in ihren Sessel zurück und blickte Sherdan
nachdenklich an. Sprechen Sie weiter. Ich merke doch, daß
Ihnen etwas Bestimmtes im Kopf rumspukt. Das ist es
ja eben, ich habe keine Erklärung - nicht einmal einen Ansatz.
Es ist, als ob ich die Lösung eigentlich fassen müßte,
aber einfach keinen Ansatzpunkt finde. Eine Weile herrschte
Schweigen. Commander, bitte erlauben Sie mir, die nähere
Umgebung des Wracks persönlich in Augenschein zu nehmen.
Ich vermute, daß dort irgendwas ist, was wir bisher übersehen
haben.
Tasha
Yar richtete sich auf und legte die Arme auf den Tisch. Nach einer
kurzen Pause sagte sie: Gut. Ich erlaube Ihnen die Untersuchung.
Danke Sir. Sie werden aber nicht alleine gehen.
Lieutenant K´hard wird Sie begleiten. Er ist im Beobachten
geübt und kann Ihnen bei der Suche sicher eine gute Hilfe
sein. Sherdan stand auf und sagte: Ich werden ihn
informieren. In Ordnung, Sie können gehen. -
Ach, und Lieutenant. Sherdan drehte sich noch einmal um.
Ja? Schicken Sie bitte Fähnrich Martok
auf die Brücke. Er wird Sie in Ihrer Abwesenheit vertreten.
Aye, Sir.
Logbucheintrag
Commander Tasha Yar
Als
Nick Sherdan ihren Bereitschaftsraum verließ, blickte Tasha
noch eine Weile nachdenklich ins Leere.
Alle Daten die bisher gesammelt wurden, die seit sie in den Orbit
eingeschwenkt waren, die Schlafprobleme, die Kopfschmerzen, die
Konzentrationsschwierigkeiten der Crew - all das trug nicht gerade
dazu bei, die hier vorgefundenen Rätsel zu lösen. Nach
kurzer Überlegung entschloß sie sich deshalb, dem jetzigen
Außenteam von Lt. Sherdan und Lt. K´hard noch 2 Crewmitglieder
vom Sicherheitsdienst hinzuzufügen. Sie wollte absolut kein
Risiko eingehen, wenn die Beiden dort unten ihre Untersuchungen
vornahmen. Sie gab den Befehl gleich weiter.
Normalerweise
hätte sie ja das Außenteam angeführt. Tasha seufzte
leise. Aber da sie ja momentan der kommandierende Offizier an
Bord war, konnte sie das Schiff nicht so einfach verlassen. Sie
war schon sehr gespannt darauf, welche Ergebnisse das Außenteam
von der Planetenoberfläche mitbringen würde. Vielleicht
kam man dann ja des Rätsels Lösung näher. Ständig
trafen neue Berichte aus allen Stationen ein, die aber immer noch
nicht komplett ausgewertet waren. Ein Team war nur damit beschäftigt
die eingehenden Daten zu sammeln und zu versuchen sie logisch
zusammenzusetzen. Es war in der Tat eine Art Puzzle, welches Teil
für Teil zusammengesetzt wurde.
Tasha
wollte sich außerdem mal in Ruhe mit Counsellor Quint über
ihre Empfindungen und Erlebnisse unterhalten. Sie bediente den
Kommunikator. Counsellor Quint, melden Sie sich bitte im
Bereitschaftsraum. Aye Commander kam zur Antwort.
Während sie auf den Counsellor wartete, trank Tasha einen
Raktajino und blickte nachdenklich auf den Monitor ihres Computers.
Logbucheintrag Lieutenant K´hard
K´hard
starrte an die Decke seines Quartiers. So eine kleine Kabine
hatte ich seit der Akademie nicht mehr. dachte er. Aber
deswegen war es nicht ungemütlich. Tief holte er Luft, als
Ihm wieder mal der Duft der Grünpflanzen in die Nase kroch.
Wie unklingonisch! dachte er schmunzelnd, als er bemerkte,
wie wohltuend das Grün auf ihn einwirkte.
Der
Laut eines Besuchers an der Tür riß ihn aus seinen
Gedanken. Wer sollte das sein zu solch später Stunde? Scheinbar
schien nicht nur K´hard schlecht zu schlafen in den letzten
Tagen.
Kommen Sie herein! ließ K´hard verlauten,
gespannt, wer da draußen war. Es war Nick Sherdan. Der
Neue, wie er ihn noch gerne für sich selbst scherzhaft
nannte. Inzwischen hatten die beiden ja auf der Brücke oft
genug Kontakt gehabt. Und so nahm es Sherdan schon lange nicht
mehr übel, daß K´hard ihn auf obersten Befehl
hin, auf seiner ersten Mission überwacht hatte. Auch das
Du-Wort haben die beiden längst ausgetauscht. Welch
später Besuch, Nick bemerkte er. Was führt
dich zu mir?
Nick
blieb an der Tür stehen und blickte sich um. Er war immer
wieder fasziniert, mit welcher Liebe Lt. K´hard seinem Hobby
nachging. Sag mal, Tiere hast du aber jetzt noch nicht in
deinem Urwald beheimatet, oder? sagte er und blickte sich
suchend unter den ganzen Grünpflanzen um. K´hard schaute
ihm dabei mit todernster Mine zu und erwiderte: Noch einen
halben Schritt nach Links und du trittst gleich auf eins drauf.
Amüsiert beobachtete er, wie Nick einen Sprung zur Seite
machte. Er wußte, daß Sherdan ihn um seine Sammlung
beneidete. Schließlich kamen Sherdans Vorfahren auch aus
der Agrarwirtschaft und auch Nick liebte die Natur.
Was
ist? Wolltest du nur mal wieder 'frische' Luft schnuppern, oder
liegt was an? fragte K´hard erneut. Ich habe
gerade mit Cmdr. Yar gesprochen und sie gebeten, mich auf den
Planeten runterbeamen zu lassen, weil ich mich noch mal dort umsehen
will. Ich denke, daß wir irgendwas übersehen haben.
Sie ist einverstanden unter der Bedingung, daß du mich begleitest.
antwortete Nick. Auf den Planeten? fragte K´hard
nun hellwach Da komme ich gerne mit. Wann soll's den losgehen?
Morgen Mittag. Wir sollten aber schon heute die Vorbereitungen
dafür treffen. Kommst du mit in den Transporterraum? Wir
sollten wegen den Störungen in der Ionosphäre die Erfassungssysteme
entsprechend anpassen.
K´hard
erhob sich von seinem Lager und machte sich fertig. Da er sowieso
keine Ruhe fand, kam ihm diese Abwechslung gerade recht. Beim
Hinausgehen fragte er Nick: Suchst du denn etwas Bestimmtes?
Eine Weile dachte der Lieutenant nach. Tja, wenn ich das
wüßte, dann wären wir wohl schon etwas weiter.
Es geht um die permanente geistige Beeinflussung, der wir hier
ausgesetzt sind. Ich denke, daß das keinen natürlichen
Ursprung hat, sondern eher ein Resultat der Technik ist.
Logbucheintrag Counsellor Sophie A.
Quint
Schon
kurze Zeit später ertönte der Türsummer und Counsellor
Quint betrat den Bereitschaftsraum. Commander Natasha Yar bemerkte
sofort, das der Counsellor nervös und unkonzentriert war.
Wie geht es Ihnen, Sophie? fragte der erste Offizier
besorgt. Möchten Sie etwas zu trinken? Tee vielleicht?
Ja ... bitte einen schwarzen Tee mit Milch und Zucker
sagte die junge Betazoidin während sie sich angespannt in
einen Sessel setzte.
Also?
Was denken Sie? Werden sie die nächste Nacht besser schlafen
können?, fragte Tasha um das Gespräch fortzusetzen.
Nein, ich denke wohl leider nicht. sagte der Counsellor
daraufhin müde. Sophie, haben Sie vielleicht eine Idee
von wem oder von was diese Träume übertragen werden?
Irgendeinen Hinweis der uns weiter helfen könnte? Nein!
Ich weiß auch nur das was Nick Sherdan mir berichtet hat.
Ich kann mich auch weiterhin an nur sehr wenige Dinge erinnern.
Ich spüre nur, das die Person, von der die Botschaften stammen,
ein männlicher Humanoide ist... Ja, das hat Lt.
Sherdan mir auch schon berichtet. Aber ich dachte... Nein!
Sophie Quint sprang auf und schrie. Ich habe keine neuen
Erkenntnisse... Der Counsellor erschrak über die Aggressivität,
die aus ihrer innerlichen Unausgeglichenheit resultiert, sofort
versuchte sie sich wieder zur Ruhe zubringen. Sie atmete mehrmals
tief durch und begann dann unruhig durch den Bereitschaftsraum
zu gehen.
Während
der ganzen Zeit hatte Tasha den Counsellor im Auge behalten. Cmdr.
Yar wunderte sich über die offensichtliche Aggressivität.
Miss Quint seufzte. Entschuldigen Sie, Tasha sagte
die junge Frau nachdem sie sich wieder unter Kontrolle hatte aber
... ich weiß auch nicht wie ich Ihnen das erklären
kann... Tasha sah wie Sophie hilflos nach einer Erklärung
suchte. Ehmmm ...seit dem wir hier in der Umlaufbahn sind
finde ich einfach keinen richtigen Schlaf mehr... Sophie
ging vor dem Schreibtisch wie ein Tiger hin und her, Tasha verfolgte
den Counsellor mit ihren Blicken. Dadurch finde ich nicht
mehr zu meiner inneren Ausgeglichenheit, so bin ich für die
Crew nutzlos. Wenn ich mich nicht unter Kontrolle habe, wie soll
ich dann der Crew helfen?
Tasha
lächelte aufmunternd. Sie, sowie der Rest der Crew,
befinden sich in einer besonderen Streßsituation. Zusammen
werden wir eine Lösung finden. Ja, das denke
ich auch, aber ich fühle mich dennoch so hilflos! Der
Counsellor setzte sich wieder und umfaßte verkrampft die
Teetasse.
Tasha?
sagte Sophie Quint noch einer kleinen Pause. Ich würde
gerne auf die Planetenoberfläche beamen. Vielleicht kann
ich, wenn die räumliche Distanz verkleinert ist etwas mehr
heraus finden? Aber werden Sie der zusätzlichen
Belastung stand halten? fragte Cmdr. Yar besorgte. Um
ehrlich zu sein, ich weiß es noch nicht. antwortete
der Counsellor. Aber wenn ich auf dem Schiff bleibe und
weiterhin nichts unternehme, werde ich noch verrückt. Ich
weiß, das dies ein wenig egoistisch klingt, aber ich kann
einfach nicht anders.
Sophie
Quint hatte die Intentionen der anderen Person wieder völlig
unter Kontrolle. Natasha Yar war froh als sie das bemerkte. Ich
verstehe Sie! sagte Cmdr. Yar und erhob ihre Stimme ein
wenig. Lt. Sherdan! Wo befinden Sie sich zur Zeit?
Auf dem Weg zum Transporterraum II, Commander! Gut!
Counsellor Quint wird sich dem Außenteam noch anschließen
teilte Tasha dem Offizier mit. Verstanden! Sherdan ...Ende!
ertönte es aus der Kommunikationskonsole.
Sophie
blickte erleichtert auf. Ich danke Ihnen, Commander
Sophie Quint lächelte und Tasha Yar erwiderte ihr Lächeln.
Die junge Betazoidin erhob sich und ging auf die Tür zu.
Als sie etwa einen Meter vor der Tür war drehte sie sich
abrupt um und sagte. Ich weiß, das Sie liebend gerne
selber auf der Planetenoberfläche nach dem Rechten schauen
würden. Sophie Quint schaute Tasha direkt in die Augen.
Die Situation hier an Bord wird sich sicherlich bald wieder
entspannen. Counsellor Quint nickte Tasha Yar zu und verließ
den Bereitschaftsraum um sich mit K'hard und Nick Sherdan für
den Einsatz abzusprechen.
Logbucheintrag Commander Tasha Yar
So
nachdenklich wie in letzter Zeit war Tasha schon lange nicht mehr.
Sie starrte ins Leere. Der Ausbruch von Counsellor Quint paßte
gar nicht zu ihr. Tasha war sich klar, daß diese Aggressivität
nicht von Sophie selbst kam. Irgend etwas beeinflußte Sophie.
Daß sie Betazoidin war, schien dabei auf jeden Fall von
Belang zu sein, denn Sophie war trotz der Tatsache, daß
sie noch sehr jung war, immer eine sehr ausgeglichene, fröhliche
und sympathische junge Frau. Was nicht hieß, daß sie
nicht auch humorvoll, manchmal auch temperamentvoll sein konnte.
Aber ihre momentane Verfassung war alles andere als gut. Deshalb
hatte sie Sophie erlaubt, an der Außenmission teilzunehmen,
damit sie evtl. diesem Rätsel auf die Spur kam. Daß
es ein Risiko war, den Counsellor dort hinunter gehen zu lassen,
das war Tasha klar. Aber man mußte eben auch Risiken eingehen.
Das
gesamte Außenteam ging bei den Untersuchungen ein Risiko
ein.
Tasha
bediente mit gerunzelter Stirn ihren Kommunikator. Yar an
Sherdan! Sherdan hier erhielt sie zur Antwort.
Nick......Sophie wird sich, wie schon gesagt, auf eigenen
Wunsch ihrem Außenteam anschließen. Ich hab dem entsprochen.
Sie wissen selbst, daß sie momentan auf irgendeine Art und
Weise beeinflußt wird. Ich möchte, daß die Sicherheitsleute
keinen von Ihnen allen aus den Augen lassen........und Sie möchte
ich bitten vor allem Sophie im Auge zu behalten. Durch ihre Fähigkeiten
als Mental-User können Sie ihr vielleicht helfen, mehr darüber
herauszufinden. Und sollten bei ihr irgendwelche Probleme auftreten,
so gebe ich Ihnen jetzt den Befehl, sie dann sofort und ohne Umschweife
aufs Schiff zurückzubeamen. Aye Ma´am!
Viel Glück!
Tasha
beendete die Kommunikation und ging wieder zurück auf die
Brücke. Statusbericht bitte. Sie erhielt von
allen Stationen ihre Meldungen. Viel Neues hatte sich nicht ergeben.
Die Invisible befand sich immer noch im Standardorbit um Goar
Rima II und das würde sich auch die nächste Zeit nicht
ändern.
Persönliches Logbuch Commander
Tasha Yar
Commander
Tasha Yar hatte in dieser Nacht außergewöhnliche Schwierigkeiten
einzuschlafen. Normalerweise hatte sie keine Probleme und wenn
in seltenen Fällen diese Probleme auftraten, dann half meistens
eine kurze vulkanische Meditation und sie konnte einschlafen.
Doch
selbst für die Meditation war Tasha einfach zu aufgedreht.
Sie versuchte die Ursache zu finden. Sie wußte, daß
es nicht die momentane Situation war, die ja immer noch sehr gespannt
und ungeklärt war.
Tasha
seufzte und schwang sich aus ihrem Bett. Computer, Zitronenmelissentee!
Sie
nahm sich die Tasse und setzte sich auf ihren Sessel und nahm
sich eines der Padds, die vor ihr auf dem Tisch lagen. Dabei handelte
es sich um den ersten Bericht der Subraumstörungen von der
Sonnenkollision, die immer noch nicht genau geklärt war.
Sie versuchte aus dem Bericht etwas herauszulesen, was sie vielleicht
bisher übersehen hatte und das wichtig sein könnte.
Nach einer halben Stunde warf sie das Padd wieder auf den Tisch.
Nein, auch daß war nicht das Wahre. Sie war müde und
doch nicht müde. Sie nahm sich vor, noch mal kurz im Casino
vorbeizusehen und ein wenig im Aboretum spazierenzugehen. Das
es eigentlich mitten in der Nacht war, störte sie wenig.
Vielleicht half ihr das, um besser einzuschlafen. Sie schnappte
sich dennoch eines ihrer Padds und machte sich auf den Weg und
las dabei nebenbei ein wenig nach. Es war natürlich ziemlich
ruhig auf dem Schiff, denn die Nachtschicht hatte schon längst
begonnen und turnusmäßig war zu dieser Zeit nur das
notwendige Personal auf den Beinen. Auf dem Weg zum Casino begegneten
ihr Ensign Brown und Ensign Hanson vom Sicherheitsdienst.
Commander?
Ist alles in Ordnung? Die Beiden schauten sie fragend an.
Nein, keine Probleme meine Herren. Und ist bei Ihnen alles
klar? Ja Ma´am. Gut, dann machen
sie weiter. Sie nickte den Beiden zu und setzte ihren Weg
fort zum Casino fort. Als sie es betrat, war erwartungsgemäß
um diese Zeit nur sehr wenig los. Nur, eine gewisse Ruhelosigkeit
war trotzdem zu erahnen.
Verwundert
bemerkte sie jedoch, daß Lieutenant K´hard anwesend
war. Er hatte ihr Eintreten nicht bemerkt und so konnte Tasha
ihn kurz betrachten. Lieutenant K´hard, ein Halbklingone,
der schon durch seine Statur den meisten Individuen Respekt einflösste.
Er hatte meistens einen Gesichtsausdruck der nicht erraten ließ,
was er gerade dachte oder fühlte. Er war ein Einzelgänger,
war aber im Team ein absolutes As und konnte mit allen gut zusammenarbeiten.
Nur
sehr wenige - Tasha gehörte dazu kannten Lt. K´hard
näher und kannten sein Wesen. Er kämpfte oft mit seiner
menschlichen und klingonischen Seite, wobei nie klar ersichtlich
war, welche seiner beiden Seiten er bevorzugte. Die menschliche,
oder die klingonische. Ein wenig seltsam war Lieutenant K´hards
einziges ihr bekanntes Hobby. Er liebte Pflanzen über alles.
Sein Quartier war über und über mit üppigen Pflanzen
bestückt. Tasha wußte wie sehr er diese Atmosphäre
genoß und sich dort in diesem Raum bei seinen Pflanzen sehr
wohl fühlte. Scheinbar verbrachte er deshalb sehr viel Zeit
in seinem Quartier.
Obwohl
Lt. K´hard während seines Dienstes sehr ruhig zu sein
schien, wußte Tasha, daß seine klingonische Seite
in jeder Situation zu Tage treten konnte. Seine Antworten kamen
knapp, aber präzise und Tasha hat ihn schätzen gelernt,
obwohl sie noch immer nicht tiefer zu ihm vorgedrungen war.
Tasha
fühlte sich ihm ein wenig wesensnah, denn auch sie kämpfte
oft mit sich. Tasha war von Natur aus ein sehr temperamentvoller
und impulsiver Typ. Eigenschaften, die sie auch schon oft in Schwierigkeiten
gebracht hatten. Durch vulkanische Meditation die sie durch ihren
Captain gelernt hatte, konnte sie diese Emotionen besser im Griff
halten. Dennoch traten diese immer wieder in Erscheinung. Und
bei K´hard fühlte sie das gleiche. Er unterlag auch
immer einer ständigen Eigenkontrolle, so wie es bei ihr der
Fall war.
Persönliches Logbuch Lieutenant
K´hard
K´hard
sah sich im Casino um. Es war zwar nicht viel los, aber für
diese Tageszeit doch relativ viel. Es schien eine Unruhe über
der Mannschaft zu liegen. Zumindest schien es für ihn so.
Denn er selbst fühlte sich auch so angespannt. Es war nicht
so, daß es Grund zur Besorgnis für ihn gab, aber ungewöhnlich
war diese Stimmung allemal. Er starrte auf die Replikatortafel
an der gegenüberliegenden Seite. Dort zeichnete sich eine
Gestalt in der Eingangstüre ab, die er sofort als Cmdr. Yar
erkannte. Sie blieb regungslos stehen und schien zu zögern,
ob sie eintreten sollte, oder nicht. Oder sie beobachtete vielleicht
auch nur jemanden. Er drehte sich um und bemerkte, daß Sie
den Blick von ihm abwandte. Wollen Sie mir ein wenig Gesellschaft
leisten? fragte er und er versuchte dabei, so wenig brummig
wie nur möglich zu wirken. Denn noch kannten sich die Mitglieder
dieser Crew nicht so gut, wie eine langjährig zusammenarbeitende
Mannschaft. Und wenn man K´hard nicht kannte, dann könnte
man seinen brummigen Tonfall leicht als übelgelaunt mißverstehen.
Nun
ja, diesmal dürfte es nicht so sein, denn Tasha nickte und
setzte sich zu Ihm. Verzeihen Sie Ma´am, aber Sie
sehen so aus, wie ICH mich fühle. eröffnete K´hard
das Gespräch. Ich schlafe, seit wir hier im Orbit sind,
ausgesprochen schlecht. Ich habe Ihren Befehl erhalten, daß
Mr. Sherdan und ich als Außenteam auf den Planeten beamen
sollen. Ich bin schon gespannt, was uns auf diesem öden Planeten
erwartet. Die Frau die ihm gegenüber saß, hörte
still seinem Redeschwall zu. Verdammt, ich rede zuviel.
dachte er bei sich. Irgendwie machte K´hard dieses Beobachtetwerden
nervös. Oder war es nur diese allgemeine Nervosität,
die auf dem Schiff herrschte? Nein, Tasha beobachtete ihn, so
als würde sie jedes einzelne Wort das er sprach, genau abwägen.
Die Situation war ihm gar nicht recht. Irgendwie fürchtete
er, seine heimliche Bewunderung für diese Frau würde
ihm in großen leuchtenden Buchstaben auf der Stirn geschrieben
stehen. Und sein Gegenüber würde diese Buchstaben gerade
lesen. Bloß weg, bevor ich irgendeinen Unsinn dahersage!
schoß es Ihm durch den Kopf. Ma´am, Sie entschuldigen
mich? Ich versuche, doch noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen,
bevor es zur Außenmisson kommt. K´hard trank
sein Glas leer und war im Begriff, aufzustehen. ...
Persönliches Logbuch Commander
Tasha Yar
Tasha
hörte was Lt. K´hard sagte, aber war noch so mit ihren
Beobachtungen beschäftigt, daß sie ihm keine Antwort
gab. Das war Tasha´s Art, mit der nicht jeder so einfach
umgehen konnte. Sie analysierte die Personen, die sie beobachtete
und versuchte sich dadurch ein besser Bild zu machen.
Als
aber Lt. K´hard im Begriff war aufzustehen, kam es Tasha
in den Sinn, daß sie sich wirklich sehr unhöflich verhalten
hatte. Lieutenant bitte bleiben Sie noch. Es tut mir leid,
ich weiß, ich habe sie angeschaut, wie eine Attraktion auf
dem Jahrmarkt. Entschuldigen Sie bitte!
Lt.
K´hard setzte sich wieder. Tasha senkte ein wenig den Blick.
Nun, sie sollten wissen, ich habe zwar früher schon
mit Klingonen zu tun gehabt, doch noch nie mit einem Halbklingonen.
Das hat mich irgendwie fasziniert. Aber das gibt mir natürlich
nicht das Recht sie dauernd anzustarren. Sie legte den Kopf
etwas schief, lächelte ganz leicht und blickte K´hard
trotz des noch gesenkten Kopfes von unten herauf an.
Daraufhin
entspannte sich Lt. K´hard etwas. Tasha blickte ihm in die
Augen. Ich möchte, daß wir, damit meine ich die
Brückenoffiziere, uns besser kennenlernen. Ich weiß
gerne, mit wem ich es zu tun habe, wenn ich enger mit diesen Personen
zusammenarbeiten muß. Das werden Sie doch verstehen?
Lt. K´hard nickte zustimmend. Gut! Tasha lächelte
wieder.
Dann
ging sie auf K´hards letzten Worte ein Nun, Sie haben
Recht, ich fühle mich wirklich sehr müde. Sie anscheinend
auch?! Und es geht auch anderen Crewmitgliedern so. Unser MHN
legt mir ständig Berichte über Erschöpfungszustände,
Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen u.ä. vor. Langsam mache ich
mir Sorgen. Das muß einen Grund haben und ich habe das Team
der Krankenstation schon beauftragt, Nachforschungen anzustellen.
Deswegen wird sich auch Counsellor Quint an ihrer Außenmission
beteiligen, obwohl ich weiß, daß sie sich nicht besonders
gut fühlt. Ich hoffe, wir finden die Ursache bald heraus.
Das es etwas mit unsere Hiersein zu tun hat ist mir klar, nur
was genau dafür verantwortlich ist, daß möchte
ich jetzt doch schnellstens erfahren. Ich hoffe, daß ihre
Außenmission auch dazu beitragen wird, dieses Rätsel
zu lösen.
Tasha
zog die Augenbrauen etwas zusammen und blickt an Lt. K´hard
vorbei ins Leere. Das tat sie immer wenn sie konzentriert war
und überlegte. Dabei machte sie einen undurchdringlichen
Gesichtsausdruck. Doch gleich darauf richtete sie ihren Blick
wieder auf Lt. K´hard.
Sie
und Lt. Sherdan werden also morgen auf den Planeten beamen und
sich dort umsehen. 2 Crewmitglieder vom Sicherheitsdienst werden
sie noch begleiten. Ich will auf Nummer Sicher gehen. Mich interessiert
natürlich hauptsächlich immer noch diese unbekannte
Energiequelle, die sich auf dem Planeten befindet. Machen Sie
sie ausfindig und sammeln sie soviele Daten wie möglich.
Und Lt. sie schaute ihm ernst ins Gesicht, gehen sie
kein Risiko ein! Das ist ein Befehl!
Aye
Ma´am antwortete Lt. K´hard. Tasha mußte
grinsen. Ihr angeborener Humor trat wieder in Erscheinung und
in ihre Augen trat ein schelmisches Glitzern. Denn obwohl es eine
erlaubte Anrede war und sie sich auch nie dagegen gewehrt hatte,
fühlte sie sich immer wie eine alte Frau, wenn sie damit
angesprochen wurde. Aber sie sagte Lt. K´hard nichts davon
und hatte auch weiterhin nichts dagegen, mit diesem ja absolut
korrekten Ausdruck angeredet zu werden.
Wieder
betrachtete sie Lt. K´hard ganz genau und mußte sich
zusammenreißen, damit er nicht wieder das Gefühl bekam,
daß sie ihn anstarrte. Tasha wollte gerne mehr über
ihn erfahren. Aber dazu mußte sie ihn erst langsam besser
kennenlernen. Und jetzt war bestimmt nicht gerade der geeignetste
Augenblick dazu.
Tasha
erhob sich. Gut Lt., Sie und Lt. Sherdan haben ihre Befehle.
Sprechen sie mit Lt.-Commander Quark. Ich möchte daß
eine verschlüsselte Comm-Verbindung zwischen Ihnen und dem
Schiff ständig offenbleibt. Er wird das regeln. Und jetzt
sollten sie schlafen gehen...auch wenn es Ihnen wie mir schwerfällt
einzuschlafen. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht Lt.!
Sie
nickte ihm nochmals freundlich zu und machte sich auf den Weg
in ihr Quartier.